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Textilsiegel Guide: Kleine Führung durch den Siegel-Dschungel

Textilsiegel Guide: Kleine Führung durch den Siegel-Dschungel

Ein Textilsiegel Guide durch den Siegel-Dschungel:

Endlich schreibe ich ihn, diesen Artikel. Als ich anfing, mich mit dem Thema Slow Fashion zu beschäftigen, durchforstete ich jedes Buch, jeden Artikel und jedes Online-Forum nach den wichtigsten Zertifikaten und Textilsiegeln im Bereich der nachhaltigen Mode.

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Es schien eine Never Ending Story zu werden, denn die Liste, die ich angelegt hatte, wurde von Quelle zu Quelle länger und auch die Bewertungen zu den einzelnen Zertifikaten variierten selbst zwischen den Fachbüchern.

Es tröpfeln auch heute noch regelmäßig neue Textilsiegel auf den Markt. Ich war ganz schön erschlagen von dieser Masse an Siegeln, Zertifikaten und Textilbündnissen. Es hat mich eine ganze Zeit und einige Nerven gekostet, um zu checken:

Es gibt tatsächlich nur eine Handvoll Siegel und Zertifikate in der Welt der Slow Fashion, die in Hinsicht auf faire oder möglichst ökologische Produktionsbedingungen wirklich wichtig und von Belang sind.

Leider gibt es noch kein Textilsiegel, das alle Produktionsschritte ausreichend abdeckt. Daher sind sie in die Sloris-Kategorien unterteilt. Ich versuch’ mich  jetzt für einen schnellen Einblick mal sehr kurz und so simpel wie möglich zu halten:

Textilsiegel Guide

Für die Kategorie SOCIAL:

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Fair Wear Foundation:

Die Fair Wear Foundation (*1999 in Holland, kurz FWF) ist die wichtigste Multi Stakeholder Initiative im Bereich der fairen Produktionsbedingungen der Mode. Sie arbeitet eng mit Unternehmen zusammen – und, wichtig: es handelt sich um eine unabhängige Multi Stakeholder Initiative. Die Stimmrechte liegen zu 50 % bei der Industrie und je 25 % bei NGOs wie der Clean Clothes Campaign. Das macht einen großen Unterschied zu anderen MSIs aus!

Die FWF unterstützt Unternehmen dabei, die sozialen Bedingungen sowohl in den Fabriken selbst als auch bei Subunternehmen und Lieferanten zu verbessern und zu kontrollieren. Hierfür gibt es (auch) unabhängige (!) Audits (Kontroll-Termine). Die Ergebnisse der Checks werden auf der Seite veröffentlicht, um den Konsumenten noch mehr Transparenz gewährleisten zu können. Wenn Unternehmen den Standards der FWF nicht genügen bzw. keine Fortschritte zeigen, werden sie wieder rausgeschmissen. Ein Label an Kleidungsstücken bekommt nur, wer mindestens ein Jahr lang Mitglied ist und beim Brand Performance Check mit Bestnote abgeschnitten hat.

Im Bereich der Arbeits- und Produktionsbedingungen hat die FWF definitiv den High Score an sozialen Standards und gilt als “Best Practice Beispiel” (vgl. hier!)

Merke: Ist deine Lieblingsmarke in der FWF, ist das schonmal super. Next Step ist dann: Brand Performance Check angucken/im Auge behalten!

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Etikett meines Underprotection Shirts: Mitglied des Young Designer FWFs. Faire Herstellung in Indien.

 

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Fairtrade Textilsiegel

Das Fairtrade Textilsiegel ist ein junger Stern am Textilsiegel-Himmel: Der Fairtrade Textil-Standard ist seit dem 1. Juni 2016 anwendbar.
Das Fairtrade Textilsiegel ist das erste Siegel, das die gesamte Produktionskette abdecken soll. Unter anderem die Umsetzung von existenzsichernden Löhnen innerhalb von 6 Jahren, das Tragen von Schutzkleidung, das Verbot von umweltschädlichen Chemikalien, umfangreiche, sehr konkrete Arbeitssicherheitsmaßnahmen und Schulungen zur Aufklärung über Arbeiterrechte stehen auf der Agenda.

Als erster Standard überhaupt definiert das Fairtrade Textilsiegel somit einen Zeitraum, in dem ein existenzsichernder Lohn erreicht werden muss. Das Siegel gibt es nur in Kombination mit einem Text: Dieser informiert den Verbraucher darüber, ob das Produkt aus einer Lieferkette stammt, in der bereits existenzsichernde Löhne erreicht wurden, oder ob diese noch im Zeitrahmen von sechs Jahren erarbeitet werden. Damit können also auch viele noch »unfair« produzierte Produkte mit dem Fairtrade Textilsiegel gekennzeichnet werden und Konsumenten somit auf den ersten Blick in die Irre geführt werden.

Das Fairtrade Textilsiegel bezieht sich nur auf ausgewählte Lieferketten. Ein Unternehmen kann beispielsweise nur eine einzelne Kollektion zertifizieren lassen, während die restlichen Produktionsbedingungen des Unternehmens unverändert bleiben. Dies sieht beispielsweise die Clean Clothes Campaign als gute Grundlage für einfaches Greenwashing.

Doch das Siegel macht schon sehr viel richtig und ist dem GOTS in einigen Schritten weit voraus: Beispielsweise werden die Produktionsfabriken in die Pflicht genommen, für faire Standards in ihren Betrieben zu sorgen. Um ein verantwortungsvolleres Einkaufsverfahren in die Wege zu leiten und langfristige Geschäftsbeziehungen zu fördern, werden verbindliche Kaufverträge (z.B. zwei Jahre) zwischen den Marken und Ihren Lieferanten gefordert. Somit können diese Lieferanten wiederum langfristige Verträge mit ihren Lieferanten eingehen.

Ein weiterer nennens- und lobenswerter Punkt des Fairtrade Textilstandards: Wenn es sich bei den Produzenten um Frauen handelt, so müssen die Zahlungen auch direkt an ebendiese Frauen getätigt werden (nicht an ihre Ehemänner / männlichen Lebenspartner).

Merke: Das Siegel ist ein guter Ansatz in die Richtung, einen Standard für die gesamte Lieferkette festzulegen. Leider hat er einige Schlupflöcher, die von großen Marken leicht zum Greenwashing ausgenutzt werden können. Bei diesem Siegel also unbedingt den Text neben dem Siegel lesen, um genauere Informationen zur Marke zu bekommen. Und anschließend checken, ob sich das Siegel nur auf eine einzelne Kollektion bezieht.

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Fairtrade Cotton:

Hier wird’s tricky. Wie das Siegel schon sagt, geht’s hier nämlich ausschließlich um fair hergestellte Baumwolle. Wenn ihr dieses Textilsiegel also auf einem Shirt seht, heißt es nicht, dass das Shirt unter fairen Bedingungen produziert wurde. Lediglich der Stoff, die Baumwolle, stammt aus fairer Produktion (Genmanipulation immerhin verboten, der Anbau von Biobaumwolle wird unterstützt). Und das muss nichtmal zu 100% der Fall sein: Denn die Bedingung für das Siegel lautet, dass das Endprodukt aus mindestens 50 % Fairtrade-Baumwolle bestehen muss.  Tja, ja genau. Etwas ernüchternd, nicht wahr.

Merke: Wenn dein Teil dieses Siegel trägt, heißt es: mindestens 50% des Stoffes, aus dem das Teil ist, wurde unter fairen Bedingungen hergestellt. Nicht mehr und nicht weniger.

Für die Kategorie ECO:

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GOTS

Wohl eins der häufigsten Siegel: Den GOTS erfüllen immer mehr große Unternehmen. Der Global Organic Textile Standard vergibt 2 verschiedene Siegelvarianten:

Variante eins: Es müssen mindestens 95% des Fasermaterials der Produkte – außer Zutaten und Accessoires – aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft (kbA= kontrolliert biologischer Anbau oder kbT= kontrolliert biologischer Tierhaltung ) oder aus kbA/kbT in Umstellung stammen. Diese Produkte können dann als »kbA/kbT« oder »kbA/kbT in Umstellung« gekennzeichnet, beworben und vertrieben werden.

Variante zwei: Es müssen mindestens 70% der Fasern – außer Zutaten und Accessoires – aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft (kbA/kbT) oder aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft in Umstellung stammen.

Genmanipuliertes Saatgut ist verboten. Es wird nur mit unbedenklichen Farben gefärbt und in Ausnahmefällen auch mal chlorfrei gebleicht. Die sozialen Standards sind unzureichend. Existenzsichernde Löhne werden leider nicht gefordert, Sozialkriterien in der Baumwollproduktion sind nicht definiert und schließen somit beispielsweise auch keine Kinderarbeit aus. Auch konkrete Richtlinien zu Brandschutz und weiteren Arbeitssicherheitsmaßnahmen sucht man beim Global Organic Textile Standard vergeblich. Nun bleibt zu hoffen, dass sich da etwas mit der bevorstehenden Revision im April 2017 ändert: Der GOTSerneuert seinen Standard alle drei Jahre. Einiges zu Verbessern gäbe es ja – und im Hinblick auf den großen Marktanteil des Siegels wäre dies auch wirklich wünschenswert. Daumen drücken!

Merke: GOTS ist gut, wenn du auf “saubere” Kleidung stehst, die zum größten Bestandteil aus Naturfasern ist. Relativ hohe ökologische Standards- von sozialen aber keine (ernstzunehmende) Spur.
Soil Association Organic GOTS Armedangels Maas Natur People Tree SOIL Association IVN Best Naturtextil PETA approved Vegan zertifikat vegane Mode Fairtrade Siegel GOTS Zertifikat FWF Fairwear Foundation Faire Mode Nachhaltige Mode Sustainable Fashion Slow Fashion Organic Cotton
Kleine Anmerkung: Die SOIL Association ist im Prinzip das Gleiche wie der GOTS, bloß in Großbritannien sehr weit verbreitet! Checkt das z.B. hier.

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GOTS Zertifikat auf Etiketten von Armedangels und Maas Natur – Shirts
Siegel Guide People Tree SOIL Association IVN Best Naturtextil PETA approved Vegan zertifikat vegane Mode Fairtrade Siegel GOTS Zertifikat FWF Fairwear Foundation Faire Mode Nachhaltige Mode Sustainable Fashion Slow Fashion Organic Cotton
Das SOIL Association Siegel ist vor allem in England verbreitet

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IVN BEST

Der IVN Best war ein Mitbegründer des GOTS und beruht auch auf dem Global Organic Textile Standard – stellt aber in einigen Punkten noch präzisere Anforderungen. Er garantiert international den höchsten ökologischen Standard über die gesamte Produktionskette: Wo das draufsteht, sind 100 % Naturfasern aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft drin. Genmanipuliertes Saatgut ist verboten.
Weiterhin werden Flucht-und Rettungspläne, Feuerlöscher und ausgebildete Ersthelfer für Notsituationen gefordert. Kinderarbeit ist genau wie überlange Arbeitszeiten verboten und bezahlter Sonderurlaub muss gewährt werden.

Merke: Mehr ECO geht nicht! Höchster Standard. Wenn dein Teil dieses Siegel trägt, ist es as organic as it gets. ;)

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NATURLAND

Ist mir in Klamotten noch gar nicht über den Weg gelaufen, aber soll hier natürlich nicht fehlen:
Bei Naturland müssen 95 % des Endprodukts aus ökologisch erzeugten und Naturland zertifizierten Fasern bestehen – und 100% des Baumwollanteils aus ökologischer Erzeugung (von Naturland zertifiziert). Auch hier ist genmanipuliertes Saatgut verboten. Krebserregende und erbgutschädigende Chemikalien sind genau wie Schwermetalle und Chlorbleichmittel verboten. Kontrollen erfolgen unabhängig und von Extern– außerdem wird bei Naturland über alle Steps, von Färberei über Spinnerei bis zur Konfektion, gewacht: Super!

Merke: Hoher ökologischer Standard, der von Färberei bishin zum Nähprozess kontrolliert wird. Super.

Für die Kategorie VEGAN:

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Peta approved Vegan:

Okay, this one is easy: Was vegan bedeutet, wissen wohl mittlerweile alle. Trotzdem ist es auch bei Slow Fashion Shops (vor allem online) gar nicht immer so einfach, herauszufinden, ob das ganze Teil auch wirklich vegan ist: Selbst, wenn die Bluse aus 100% Baumwolle besteht, steht oft nicht, aus welchem Material denn nun die Knöpfe sind? Oder mit was für Kleber die Schuhe geklebt wurden? Da hilft entweder: nachfragen (ich habe bisher nur ganz nette Antwort-Mails bekommen) oder auf das Logo achten. Verbreitet sich immer mehr.

Hier ist aber wichtig zu wissen, dass jeder, der ein Formular, in dem er bestätigt, dass ein Produkt oder alle Produkte seines Labels vegan sind, an Peta schickt, dieses Logo benutzen darf. Es erfolgt also keine Prüfung und beruht lediglich auf Vertrauensbasis.
Die Shops richten sich übrigens aber auch immer mehr auf die Veganer ein und schreiben immer häufiger “enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs” als Hinweis für Veganer dazu.

Merke: Was dieses Siegel trägt, ist vegan. Nicht mehr, nicht weniger. Hat weder etwas mit fairen noch mit ökologischen Produktionsbedingungen zu tun.

Das ist eigentlich alles, was man wissen muss.
Wie, echt jetzt? Ja, echt jetzt. Wenn ihr eins dieser Zertifikate an einem Kleidungsstück seht, ist das schon einmal ne coole Sache. Wenn was anderes drinsteht, ist es, zumindest was faire Arbeitsbedingungen und ökologische Aspekte in der Wertschöpfungskette angeht, nicht gut genug, um ernst genommen zu werden. Klingt hart, ist aber so. Da solltet ihr übrigens nicht mal unserer Regierung trauen, wie Lars Wittenbrink hier sehr schön erklärt hat.

STILL NOT SURE?

Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob das Teil eurer Träume nun an Greenwashing leidet oder wirklich cool ist: Seid aufmerksam und fragt einfach nach! Meistens kommt eine nette Antwort zurück – und wenn nicht, wisst ihr, dass da etwas Faul sein muss am Braten…

Ich durfte mir zum Beispiel ein Shirt von Funktionschnitt aussuchen– und habe erst nach meiner Bestellung gemerkt, dass das Shirt gar nicht aus Tencel und Biobaumwolle, sondern aus Tencel und herkömmlicher Baumwolle besteht. Da das Label auch Shirts nur aus Biobaumwolle anbietet, war ich irgendwie davon ausgegangen, dass bei ihnen alles “Bio” ist. Ich habe einfach nachgefragt und bekam direkt eine nette Antwort: In der nächsten Kollektion möchten sie gern nur noch mit Bio-Baumwolle arbeiten. Sehr cool, ich bin gespannt!

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Wenn ihr kein Bock habt zu fragen, hilft oft auch schon genaues Lesen! Nur um ein Beispiel zu nennen: Das meines Erachtens am häufigsten und völlig zu Unrecht als “fair” bezeichnete Label ist Matt & Nat. Sie schreiben auf ihrer Seite lediglich: “One of our factories operates by the SA8000 standard and we hope to make this standard a bigger part of our production going forward.” Okay. Der Standard, mit dem eine (!) der Matt & Nat Fabriken operiert, hat seine Schwächen, ist aber in der Fair Fashion Welt akzeptiert (Danke für die Infos, Lars!).  Und es ist ja toll, dass sie hoffen, bald mal faire Produktionsbedingungen in Angriff zu nehmen, aber das macht das Label nicht zu einem fairen. Vegane Taschen aus teilweise recycelten Materialien: Ja, cool. Aber so… Kann man (noch) nichts reißen in der Fair Fashion Welt. Sorry not sorry!

FAIR AUCH OHNE TEXTILSIEGEL?

Falls ihr euch jetzt fragt, warum euer liebstes kleines Slow Fashion Label kein Zertifikat oder Siegel hat, aber trotzdem beteuert, dass es unter fairen Bedingungen herstellt: Hier ist Bauchgefühl gefragt. Die meisten Labels, die wirklich nachhaltig handeln, haben viele ausführliche Infos auf ihrer Seite, auf der man die Produktionsorte und oft auch Fabriken einsehen kann. Dass sie keine Zertifikate vorweisen können, liegt schlicht und einfach an zu hohen Kosten und dem Organisationsaufwand, der durch den Beitritt bei diesen Siegel-Verbänden entsteht. Also: Support your Lieblings-Label, so dass es sich bald auch offiziell mit Zertifikaten schmücken kann!

Für noch mehr Infos rund um Siegel empfehle ich euch wärmstens:

CIR Romero – Ich habe mir den Labelguide zuschicken lassen, aber auch auf der Homepage gibt es einiges an detaillierten und gut recherchierten Informationen zu den meisten Siegeln.

Vielen Dank an dieser Stelle übrigens auch an Andreas Sittner von peppermynta, der momentan seine Thesis über Nachhaltigkeitssiegel schreibt und den Artikel auf Herz und Nieren geprüft  und eine geballte Ladung Siegel-Wissen mit mir geteilt hat.

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View Comments (7)
  • Toll, vielen Dank für die anschauliche Zusammenstellung – eine schöne Idee, gleich noch in die eigenen Etiketten zu schauen, so wird das gleich viel Greifbarer :)

    So eine Übersicht hatten Esther und ich eigentlich auch länger schon geplant, uns im Siegel Dschungel aber immer wieder verloren. Und der Artikel, den du auf Grüne Mode verlinkt hast, ist ja interessant – den kannte ich noch gar nicht, und fand die Aktion Siegelklarheit damals schon einen tollen Fortschritt… ebenso drauf reingefallen, also danke für den Zaunpfahl!
    <3

  • Huhu,
    ganz tolle Zusammenfassung, die mir als ziemlicher “Slow Fashion”-Newbie unheimlich weiterhilft. Bisher habe ich mich immer auf die Aussagen anderer verlassen beim Kauf von nachhaltigen und fairen Produkten, aber was die Siegel eigentlich alle genau aussagen, das wusste ich gar nicht.

    Vielen Dank auch für die Aufklärung um Matt & Nat – die begegnen einem ja ständig auf irgendwelchen Fair Fashion Blogs. Wieder was gelernt. ;)

    Liebste Grüße,
    Cosima

    http://www.ricemilkmaid.de

    • Liebe Cosima, das freut mich, dass dir der Guide gefällt!
      Ich fand es auch alles sehr verwirrend. Und bei Matt & Nat hoffe ich ja insgeheim auch, dass sie noch etwas an ihren Produktionsbedingungen optimieren – ihre Sachen sind ja wirklich super! <3
      Liebst, Wiebke

  • Danke für diesen wunderbaren und so unterhaltsam und dennoch klar geschriebenen Guide!

    Kleine Ergänzung zu SA8000: der wird in der Regel von Brands und grünen Stores schon akzeptiert und gilt auch bei NGOs und Forschung durchaus als aussagekräftig, wenn auch klar schwächer als eine FWF Mitgliedschaft. Problem ist wirklich die Verteilung der Kosten allein auf die Fabrik. FWF erkennt aber z.b. SA8000 Audits an.

    In der Fair Fashion Definition der Kriterienmatrix, die von Get Changed, unserem Blog und auch den konsequenteren grünen Stores zur Bewertung von Labels verwendet wird, ist SA8000 entsprechend als Nachweis sozialer Mindeststandards akzeptiert.

    Spannend ist SA8000 auch, weil vor allem Fabriken, die mit technischen Materialien (Recycling-Poly für Funktionskleidung oder Taschen), und auch Elektroartikelhersteller damit zertifiziert sind.

    Zu Matt&Natt: Dass die nicht mal fair sind, wusste ich nicht und erleichtert mir den Verzicht im Laden. Bei uns waren die immer schon durch den Ecotest durchgefallen, weil sie sehr viel mit PVC als Obermaterial arbeiten.

    • Lieber Lars,
      Mensch – ich habe leider gerade erst deinen Kommentar aus dem SPAM-Ordner gefischt, daher die super späte Antwort….
      TAUSEND DANK für deine wichtigen Infos und Ergänzungen! Ich habe sie gleich eingearbeitet. :)
      Das mit Matt&Nat hat mir anfangs auch ein klein bisschen mein Mode-Herz gebrochen, aber zum Glück gibt’s ja noch viele großartige Alternativen!
      Ganz viele Grüße
      Wiebke

  • Danke für diesen wunderbaren und klar geschriebenen Guide!Ich finde dieses Artikel sehr relevant und notwendig !Ich empfehle vom BYADÈLE (by-adele.com) Designer zu kaufen! Sie durchführt Kreislauffähig und nachhaltig Brand und ihre Kleidung mach keine Verschmutzung fur die Umwelt! Sie plant immer Baume um CO2 Emissionen der WarenlLieferung zu kompensieren!

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