SEASONS ARE SO YESTERDAY:
Unter diesem Motto haben wir Mädels vom Fair Fashion Squad uns zusammengetan und wollen zeigen, wie einfach es ist, seine geliebten Sommerteile auch im Winter zu tragen. Und sich von den saisonalen Modetrends zu trennen.
Wobei man bei den ständig neu aufploppenden Kollektionen schon eher von “täglich neuen Trends” sprechen kann: Denn das Modekarussell dreht sich immer schneller. Zu den klassischen Herbst/Winter und Frühjahr/Sommer Kollektionen haben sich längst diverse Resort- oder Cruise Collections, Pre-Fall-Collections, Capsule Collections und „Classics“ gesellt.
Die Fast Fashion Riesen bekommen täglich neue Ware in ihre Stores geliefert und der „New In“ Button zeigt uns auch online im Live-Ticker die neusten modischen Zugänge in den Shops. Zusätzlich gibt es nicht wie “früher” nur zwei mal im Jahr den Sommer- oder Winterschlussverkauf, sondern ständig einen Sale: Ob Mid-Season Sale, Winter-Sale oder Summer-Sale ist dabei total egal. Irgendein Grund zum Kaufen fällt den Werbestrategen immer ein. Die Hauptsache ist schließlich, dass ordentlich Gewinn dabei rausspringt und die Leute in der Konsum-Maschinerie nicht zum Stillstand kommen.
Denn mit ein wenig Ruhe und Abstand betrachtet könnte man sein eigenes Kaufverhalten schlimmstenfalls analysieren und auf die Idee kommen, dass das kurze Glücksgefühl des Impuls-Kaufes sich schnell wieder legt, wenn man das neue, tolle Teil in den Schrank legt – der sich ständig mehr und mehr füllt und man trotzdem das Gefühl hat, nichts zum Anziehen zu haben.
Doch wie sich in der Mode Trends und Einflüsse verändern, so ändern sich auch die Menschen, die Generationen und die Einstellung zum Konsum. In der neuen Zukunftsstudie Handel 2036 heißt es:
„Reichtum und Konsum ist eher etwas für die älteren Generationen. Wahrscheinlich können wir nicht mehr so gedankenlos einkaufen“
, sagt ein Teilnehmer der Studie aus der Generation Y. Besitz wird neu bewertet, Erlebnisse zählen wieder mehr. „Was brauche ich wirklich?“ lautet die neue Leitfrage. In Zukunft gilt als cool, wer nicht alles haben muss – diesem Statement stimmen 63 Prozent der Deutschen zu. Für den Handel bedeutet das einen Strategiewechsel von Quantität zu Qualität: Das gekaufte Produkt muss dem Einzelnen tatsächlich wieder etwas bedeuten und wert sein.“ (S. 57 im PDF)
Qualität wird uns wieder wichtiger, was einen Riesen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit bedeutet.
Denn Dinge mit guter Qualität halten auch länger. Egal, ob man sie selbst lange trägt oder sie weitergibt und jemand anderes noch seine Freude mit dem Stück hat – alles ist besser als 2€ Billig-Teile, die nach 3 Mal Tragen verwaschen und ausgeleiert in der Mülltonne landen.
Sich genau zu überlegen, welche Dinge man kauft, welche Teile in den eigenen Kleiderschrank passen, einmal durchatmen und den Modezirkus Modezirkus sein zu lassen, das ist der nächste Schritt zur nachhaltigeren Garderobe. Nicht nur qualitativ hochwertig einkaufen, sondern auch noch so, dass man selbst möglichst lange etwas davon hat – am besten das ganze Jahr über.
Das Zauberwort für dieses „das ganze Jahr über“ heißt hier wohl ganz klar Layering. Denn ohne den geliebten Zwiebel-Look käme man nicht weit mit den Sommersachen in der kalten Jahreszeit.
Meinen Second Hand Midi-Rock habe ich mit Pullover, Mantel, Strumpfhose, Boots und Mütze wintertauglich gemacht. Das Outfit ist übrigens komplett vegan! Zugegebenermaßen hat das nur mit einem kleinen Boyfriend-Cheat funktioniert: Für Mütze und Mantel habe ich mich mal wieder in der anderen Schrankhälfte bedient. Der Mantel ist schließlich momentan sowieso nicht mehr beim Herrn im Einsatz, weil es schon viel zu frisch für das doch relativ dünne Ding ist. Mit dem wunderbarsten Kuschel-Cardigan Alan von Jan n June drunter sieht die Welt allerdings schon wieder ganz anders aus – so wird das gute Stück nun doch noch den ein oder anderen Wintertag in Hamburg erleben und ich habe zumindest temporär ein neues Teil im Schrank, ohne dass irgendwelche Ressourcen verbraucht oder meine Geldbörse um nur einen Cent ärmer geworden wäre.
Vivien Westwood hat die Essenz der “Nachhaltigen Mode” schon einmal in einem einfachen Satz zusammengefasst: “buy less, choose well, make it last.” Wenn ihr euch nicht am Kleiderschrank des Freundes, der Schwester, Mama oder des Nachbarn bedienen könnt oder wollt, Kleidertauschparties doof findet oder einfach ein wenig die Fair Fashion Labels unterstützen wollt: Kauft euch gut überlegt wunderschönes, hochqualitatives Zeug, tragt’s das ganze Jahr, für viele viele Jahre, und sorgt dafür, dass es unfassbar lange hält. Seasons are so yesterday – and so is “gedankenloses Einkaufen”! <3
OUTFIT DETAILS:
Mantel: Aus einer früheren Männer-Kollektion von Acne Studios– Acne ist Mitglied der FWF. Einen ähnlichen Mantel, fair hergestellt in China und ebenfalls vegan gibt’s hier!
Cardigan: Von Jan n June / gibt’s auch noch in weiß und dunkelgrau! VEGAN/ECO/SOCIAL/*140€*
Rock: Second Hand von Pick n Weight
Pullover: Von Grundstoff Clothing – aus 85% Organic Cotton und 15% Polyester. Fair hergestellt von Stanley & Stella, Mitglied der FWF. VEGAN/ECO/SOCIAL/*35,95€*
Strumpfhose: Von Swedish Stockings aus recyceltem Garn. VEGAN/ECO/SOCIAL/*27€*
Socken: Die Socken sind etwas dicker als gewöhnliche Socken und heißen “Plüsch” – Von Thokk Thokk – momentan gibt’s sie nur noch gemustert! VEGAN/ECO/SOCIAL/*9,50€*
Boots: Von Will’s Vegan (aus älterer Kollektion). VEGAN/SOCIAL
Mütze: Vom Freund gemopst (Fast Fashion) – faire, ebenfalls vegane Alternativen gibt’s hier /hier und hier.
Rucksack: Alt, Fast Fashion – eine wunderbare faire und vegane Alternative gibt’s zum Beispiel hier.
Ohrringe: Von Stephismo via Vunderland Hamburg. VEGAN/SOCIAL
Mehr Inspiration in Form von wundervollen Looks und zauberhaften Beiträgen zum Thema SEASONS ARE SO YESTERDAY gab es diese Woche hier:
Montag: Stryle TZ // Dienstag: Kunstkinder Mag// Mittwoch: at/least & stellamina// Donnerstag: Justine kept calm and vent vegan // Freitag: Nice to have mag// Sonntag: subvoyage & Jäckle & Hösle – und ein Rückblick im Noveaux Magazin.
Oh Wiebke, du Wunderschöne! So ein tolles Outfit habe ich lange nicht gesehen, die ganzen Schichten passen so perfekt zusammen! Und mit weiten Mänteln über weiten Taillenröcken kriegt man mich immer Tolltolltoll. <3
awww, vielen vielen Dank, du Tolle! <3
Dein Rock gefällt mir sommerlich und winterlich gestylt total gut und beweist wirklich, dass das saisonale Denken bei Kleidung völlig unnötig ist.
Liebst, Bina
stryleTZ