Handgemacht

Dream Big, Travel Often / Outfit mit Magellana

Back in good old Hamburg sitze ich auf dem Sofa, höre dem Regen beim Regnen zu und schreibe diese Zeilen für den zweiten und auch schon letzten Look, den ich euch aus Mallorca zeigen möchte, nieder. Fast drei Wochen ist es nun schon her, dass wir diese Fotos gemacht und ein letztes Mal durch Palmas Straßen geschlendert sind, bevor es „Abflug“ hieß.

Magellana Plastikfreie Mode Fair Fashion Slow Sustainable Ethical Made in Germany Streifen Stripes Top Schleifen Handmade

Eigentlich aber hätten wir die Fotos am Meer machen sollen. Denn das liegt der Macherin des Tops, das ich hier trage, besonders am Herzen. Der Kopf hinter dem vor zwei Jahren gegründeten Label Magellana heißt Sina. Sie hat Geowissenschaften studiert und war viel unterwegs, immer in der Nähe der Ozeane. Die Liebe zum Meer weckte den Wunsch in ihr, diese Liebe mit einem eigenen Projekt auszudrücken. In Neuseeland wurde ihr dann klar: „Auch ich möchte etwas super sinnvolles und total innovatives in meinem Leben anstellen!“ Schreibt sie auf der Website. Also ganz nach dem Motto: „Dream big, work hard and make it happen“.

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Sie gründet also das Label Magellana und legt dabei den Fokus darauf, ausschließlich Produkte aus Naturmaterialien herzustellen. Das ist ihr besonders wichtig, da beim Waschen von synthetischer Kleidung Mikroplastikfasern ins Wasser gelangen. Bei jedem Waschgang entweichen tausende kleinster Kunstfasern aus der Kleidung und landen in der Kanalisation. Es zeigen sich bereits negative Auswirkungen auf das marine Leben – und genau auf dieses Problem, das Plastik in den Ozeanen, möchte Sina aufmerksam machen.

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Sina näht im Sommer und strickt im Winter; alles aus ihrer Base in Bremen. Wie bei vielen kleinen Labels ist auch für Sina die Verfügbarkeit von Bio-Stoffen ein großes Thema (das ich hier schonmal angerissen habe): Oft gibt es hohe Mindestabnahme-Mengen an Stoffen, die sie nicht bedienen kann. Hinzu kommt, dass die Bio-Stoffe mit synthetischen Anteilen für sie ein No-Go sind. Und am Ende müssen die Stoffe, die übrig bleiben, selbstverständlich noch in ihr Design-Konzept passen. Daher werden in Zukunft sowohl Stücke aus Bio-Baumwolle als auch aus konventioneller Baumwolle vertreten sein.

An die richtige Wolle zu gelangen ist da schon einfacher: Die Wolle, die sie für die kommende Herbst-Kollektion verwendet hat, stammt aus 100% fairer, nachhaltiger, artgerechter und mulesing-freier Produktion.

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Dass Sina mit ihrem Label noch ganz am Anfang steht, betont sie hin und wieder. Das kann ich gut verstehen – denn gerade als kleines Label, das sich „Nachhaltigkeit“ auf die Fahne schreibt, aber trotzdem konventionelle Stoffe verarbeitet, muss man sich viele Fragen und auch Vorwürfe anhören und hat gleichzeitig einen eingeschränkteren Handlungsspielraum als die größeren.

Es ist ein ähnlicher Effekt wie der, den es auch bei Bloggern häufig gibt: Schreibt ein Fast Fashion Blog ein Mal über Slow Fashion, um seine Follower für das Thema zu sensibilisieren, gibt es beim nächsten Artikel, in dem wieder über konventionelle Mode geschrieben wird, einen Haufen Kritik. Anstatt die kleinen Steps zu feiern, wird schon ganz am Anfang die Moral-Keule geschwungen und das „ganz oder gar nicht“-Schild hochgehalten. Ich habe dazu mal einen sehr(!) langen Kommentar zu einem Artikel bei This is Jane Wayne verfasst (ja genau, der ganz lange, ziemlich am Ende– und ja, genau, selbst ich als Leserin war ziemlich am Ende).

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Auf dem Magellana-Blog widerum bekommt man einen Einblick in Sinas Träume. Im aktuellsten Beitrag schreibt sie über das Label Twothirds. Das spanische Label möchte sich in Zukunft auf die Materialien Leinen, Hanf und Tencel konzentrieren, da diese im Anbau u.a. weniger Wasser verbrauchen als Bio-Baumwolle. Sie bewundert in dem Artikel die Fortschritte der Marke. Wenig später entdecke ich im Magellana-Shop das erste Teil aus Leinen. Es handele sich dabei noch um ein Einzelstück, da sie den Stoff erst testen wolle.

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Sina scheint zu spüren, dass da für ihr Label noch Luft nach Oben ist, bis es zu 100% ihrem eigenen Anspruch genügt, „super sinnvoll und total innovativ“ zu sein – gibt es doch immer mehr innovative Alternativen zum Material Baumwolle. Aber da Stillstand wohl nicht ihr Ding zu sein scheint – wartet doch an jeder Ecke Inspiration und eine Möglichkeit, das eigene Label zu optimieren, mit neuen Materialien zu experimentieren – wird es wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis man im Magellana Shop aus diversen Alternativen zu Baumwolle wählen können wird. Bis diese Materialien aber leicht zugänglich für die kleinen Labels sind, macht Magellana schon einen großartigen und “super sinnvollen” Job, wie ich finde.

Ich freu mich sehr darauf, nicht nur Magellana, sondern einer ganzen Industrie, angefangen bei den nachhaltigen Stoffen, weiterhin beim Wachsen zuzusehen. Dann hat bald auch niemand mehr etwas zu meckern, weil alles nur noch vegan, eco und fair ist.

„Dream big, work hard, make it happen“, halt.

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SLOW FASHION LOOK DETAILS:

Top (PR Sample): Top TOLA von Magellana – Unter fairen Bedingungen in Bremen hergestellt. Aus 100% Baumwolle (konventionell). VEGAN/SOCIAL/*32€*

Jeans: Vintage von Retrock (aus Budapest) ECO/*ca.30€*

Slip Ons (PR Sample): Grand Step Shoes via Maas Natur. Fair hergestellt in Europa. Aus Leinen, 1% PU, Jute, Baumwolle und Naturkautschuk. VEGAN/ECO/SOCIAL/*im Sale für 29,90€*

Clutch: Second Hand. ECO/*ca.3€*

Sonnenbrille: Von Dick Moby, fair hergestellt in Italien und aus Bio Acetat. Zur Info: Die Brille wird in einem Case aus recyceltem Leder verschickt, die Brille an sich ist vegan. VEGAN/ECO/SOCIAL/*165€*

Spinat ist mein Gemüse / Outfit

Gerade aus dem Spanien-Urlaub wiedergekommen, möchte ich euch heute endlich mein Souvenir von etwas weiter weg zeigen: Es geht um mein Popeye Hemd aus Thailand. Eine Urlaubsgeschichte.
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Bangkok. Unser letzter Abend vorm Rückflug bricht an. Wir fahren nach Chinatown, stehen 45 Minuten im Stau, sind kurz vor Sonnenuntergang dort, suchen uns hungrig etwas zu essen, haben sehr leckere, gefüllte Brötchen zum Nachtisch und versacken noch in einer Touri-Bar.
Eigentlich ja nicht so unsers, wenn man schon von weit weg sieht “oh, da sitzen nur Touristen” – man ist zwar Tourist in einem Land, aber sich fühlen wie einer, sich so benehmen? Herrgott, wo käme man denn da hin? Was soll man bloß seinen Freunden und Kollegen erzählen, wenn man ohne Geheimtipp von dieser kleinen Garküche in einer verwinkelten Straße, die nur Dienstag Nachmittags geöffnet hat, nach Hause kommt?
Never mind. Die Bar war sehr gemütlich, und, großer Vorteil, klimatisiert. Ein Musiker sang mit Hingabe und starkem Akzent “Somewhere over the Rainbow” und wir waren hin und weg. Nach zwei Drinks setzten wir uns in ein Tuk Tuk und machten uns auf den Weg zum Hotel. Auf dem Rückweg entdeckten wir im Vorbeifahren noch einige Stände an der Straßenseite und fragten den Tuk Tuk-Fahrer, was das für ein Markt sei. Seine Antwort war nur: “ahh, Asiatique better! You know Asiatique?”

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Ja, schon beim ersten Bangkok Besuch hatten wir uns den Asiatique Markt angesehen. Und auch er, obwohl extrem touristisch (oder vielleicht auch gerade “weil extrem touristisch”?) hat uns gut gefallen. Unser erster Marktbesuch in Bangkok galt selbstverständlich dem berühmten Chatuchack Market- dem größten Markt in Thailand, auf dem man wirklich alles bekommt. Er hat allerdings nur am Wochenende geöffnet. Für Reisende, die nicht die Möglichkeit haben, sich den Chatuchack Market anzusehen, ist Asiatique definitiv eine nette Alternative. Wie schon erwähnt ist der Markt zwar sehr touristisch aufgebaut, sauberer und weniger authentisch, weil alles etwas “schöner” aussieht. Die Hütten, die Schilder, die Gänge, alles ist moderner und passt zusammen, eine wohl bedachte, von langer Hand und für Touris geplante Kulisse. Das Angebot der Dinge, die es zu kaufen gibt, ist aber sehr ähnlich und man bekommt ein wenig westlicheres “Markt-Feeling”.
Selbst wenn man es zum Chatuchack geschafft hat und Märkte mag, lohnt es sich also, beim Asiatique Markt vorbeizuschauen und dort einen netten Abend zu verbringen. Öffnungszeiten: Jeden Tag von 17:00 bis 00:00 Uhr.

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Es war also 21 Uhr und der Tuk Tuk Fahrer stoppte vor unserem Hotel, als wir ihn spontan fragten, ob er uns noch weiter bis zur Asiatique bringen würde. Wir wollten noch nicht schlafen gehen, denn am nächsten Tag hieß es “zurück ins kalte Deutschland”. 

Er willigte ein. Dort angekommen stöberten wir uns eine Weile durch die Stände, die neben den üblichen gefälschten Shirts und Uhren auch tolle, vor Ort handgefertigte Produkte anboten.

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So kamen wir also schließlich zu Daos Stand, der uns mit den ausgestellten Shirt-Designs sofort ins Auge stach. Man wusste überhaupt nicht, wo man hinschauen sollte, da es auf jedem einzelnen Kleidungsstück so viel zu entdecken gab. Dao erzählte uns, dass er alle Designs selbst kreiert. Mit einer speziellen Technik stickt er die Motive in die Hemden aus Amerika ein. Schnell war uns klar, dass wir unbedingt eins der Hemden mit nach Hamburg nehmen wollten. Genauso schnell war uns dann auch klar, dass die Range der Größen sich gefühlt im Bereich XXS-S bewegte. Lucky me – da war also einer dieser Momente, in denen es toll ist, klein zu sein. Popeye passte perfekt und landete im Einkaufskorb. Dass wir nicht versuchten, den Preis für das Hemd (umgerechnet 100€) herunterzuhandeln, freute Dao so sehr, dass er uns noch eine Kuscheltier-Figur von Popeyes Widersacher Bluto schenkte.

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Viele Touristen würden versuchen, die Hemden für die Hälfte mitzunehmen, weil sie an die Preise der Massenproduktion gewöhnt seien. All die anderen Stände seien darauf angewiesen, jeden Tag ganz viel für sehr wenig Geld und mit schlechter Qualität zu verkaufen. Dao habe das auch mal gemacht, Geschäfte mit Fast Fashion. Doch dann kam die Liebe zur Kunst, den Hemden, seiner speziellen Technik. Er sei sehr glücklich mit dem, was er tue – verkaufe lieber wenige Sachen an Leute, die seine Arbeit wertschätzen. An einem Online-Shop sei er nicht interessiert; er wache morgens auf, habe eine Idee für ein Design im Kopf und setze es dann um. Ständig kämen ihm neue Ideen, daher habe er sein Label auch “Never End’s” genannt. Mittlerweile hat er jemandem seine Technik beigebracht, so dass er sich ganz dem Zeichnen neuer Designs widmen kann. Die Technik, wie er die Fäden an den Stoff bekommt, beschreibt er als “ein bisschen wie beim Tätowieren”.

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Er ist wirklich happy, dass wir ihn und seine Arbeit als Künstler verstehen – holt für uns noch 2 Dosen Bier. Ein Freund von Dao kommt noch vorbei, die nächste Runde Bier wird geholt, während die Läden um uns herum schließen. Irgendwann um eins macht auch Dao seinen Laden zu; ein ganz schönes Puzzle-Spiel ist es, all die Sachen in den kleinen Stand zu bekommen, aber es klappt. Was wir jetzt noch vor haben, fragt uns Dao. Morgen nach Deutschland zurück fliegen, antworten wir. Aber mit Sicherheit wieder zurück kommen.

Leider konnten wir keine Fotos machen, da unsere Akkus schon den Geist aufgegeben hatten. Bei Facebook (Dao Never End’s) habe ich nun gelesen, dass Dao den Laden wohl an seinen Co-Owner abgegeben hat, der Stand ist aber noch immer da:
Asiatique – the Riverfront.
Chareonkrung Soi 74-76
Warehouse 2, Trok 5.

Da die Stände im Asiatique Market überdacht sind, ist der Markt auch eine gute Sache, wenn man zur Regenzeit in Bangkok ist.

P.S.: Am Bangkok-Guide wird fleißig gearbeitet und bald geht er endlich online!

 

SLOW FASHION LOOK DETAILS:

Jeanshemd: Dao Never End’s – In Bangkok werden mit einer speziellen Technik die Motive auf amerikanische Hemden (zum Teil Vintage-Hemden) gestickt. VEGAN/SOCIAL/*ca.100€*

T-Shirt: Lovjoi  – Das Shirt habe ich bei der Close up Production im glore geschenkt bekomen. Vielen Dank! Unter fairen Bedingungen in Deutschland hergestellt. VEGAN/ECO/SOCIAL/*55€*

Hose: Hessnatur. Unter fairen Bedingungen in Litauen hergestellt. ECO/SOCIAL*im Sale für 99,95€*

Sandalen: Hessnatur. Unter fairen Bedingungen in der Slowakei hergestellt. Pflanzlich gegerbtes Leder aus Deutschland. ECO/SOCIAL/*im Sale für 89,95€*

Tasche: Vintage von Blondie Vintage (London). ECO/*ca.30€*

Rita in Palma / Lena Starlet

SLORIS_Rita_In_Palma_Lena_Starlet_bigLena Starlet Kragen (Rita in Palma):
Gehäkelter Kragen aus feinem Baumwollgarn mit Swarovski Kristallen besetzt und mit Label-Anhängern versehen.
Handgemacht und fair hergestellt von Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland.
Das Label hilft den türkischen Frauen auch bei der Integration in den deutschen Alltag (z.B. mit Deutschkursen).
SOCIAL/ 196€

Fotografiert von: © FABIAN FROST / www.fabianfrost.de